Schwindel und so

Ihr Lieben, es hat sich hier ja so einiges geändert, ob zum Guten, erfahre ich, wenn ich es geschafft habe mich hier wieder einzufriemeln.

Vor knapp 6 Jahren fing es an, plötzlich war er da, fast aus dem Nichts. Der Schwindel. wenn ich da schon gewusst hätte, das er ab da immer bei mir ist, ich hätte gekotzt! Wahrlich, extra viel und meterweit.

Bei jeder Hunderunde, beim Einkaufen, beim Reden mit anderen, teilweise zu Hause beim Essen, zu Kindergarten-, bzw Schulveranstaltungen. Immer und überall. Eine Ausnahme gibt es (fast), im Bett und beim Schlafen. Da ist Friede und Eierkuchen angesagt. Aber wer mich kennt, der weiss, das ich nicht 24/7 im Bett liegen kann, geschweige denn schlafen.

Recherche ohne Ende, gelesen, gegoogelt, Mediziner gelöchert. WhatsApp Gruppe mit anderen Schwindlern gegründet, reger Austausch mit betroffenen. Peng! 20 Jahre ? 24? 12? Ui. Ja, es gibt tatsächlich Schwindler, die schon ihr halbes Leben mit diesem Mistkerl rumlaufen….

Wichtig war mir, das in dieser Gruppe, nur Benommenheitsschwindler sind. Bei Facebook in den Gruppen, wird nicht ausgemustert, da sind alle gemischt. Ah, Tabletten bei DM …achso, Kreislaufschwindel… erfährt man dann irgendwann. Jedesmal musste man extra nachfragen, welche Form von Schwindel es denn sei, das nervt irgendwann.

Häufigste Formen von Schwindel:

• Lagerungsschwindel.
• Anfallartiger Drehschwindel (u.a. bei Morbus Menière)
• Anhaltender Drehschwindel.
• Schwankschwindel / Psychogener Schwindel.
• Zentraler Schwindel.

Mich findet ihr dann eher in der Liga, der Schwankschwindel/ psychogener Schwindel wieder. Passend auch der Zentrale Schwindel.

Meine Schwindelsymptome sind:

Benommenheit, Gangunsicherheit, Schwankgefühl zu einer Seite, Sehstörungen, Taubheitsgefühl, bzw. Kribbeln im Gesicht, Beine, Hände….Kopfhaut. Müdigkeit. Vergesslichkeit. Und bestimmt noch mehr…..

Nachdem ich das nun fast 6 Jahre erlebt habe, also so richtig mittendrin stand, wollte ich nun doch etwas ändern. Ich hatte tatsächlich im Kopf, das es so wieder geht , halt so , wie es gekommen ist! Ja, Pustekuchen. Zum Schluss wurde es dann doch blöder. Einkaufen ging gar nicht mehr. Vorher Dienstags und Mittwochs kurz nach 8 bei Aldi, da war es leerer. Edeka und Co: NEIN! Es gab Zeiten, da habe ich eine Bekannte mit einem Zettel losgeschickt, wenn sie für sich einkaufen war, zum Schluss ist mein Mann einkaufen gewesen. Für mich war es nur noch der reinste Horror! Unternehmungen waren auch oft mit Schwindel verbunden, oder ich blieb gleich zu Hause. Am Strand mit dem Zwerg war oft mit schlechtem Gewissen geprägt. Ich saß blöd auf dem Handtuch und beobachtete ihn aus sicherer Entfernung. Mama, kommst du mit ins Tiefe? Nein, Mama bleibt im Flachen….stellt euch vor, er ertrinkt und ich kann nicht helfen?! So nervig, plötzlich solche Gedanken zu haben. Nach langem Hin und Her, erahnte ich schon was es sein muss!Was anderes passte schon gar nicht mehr…..

Vor einigen Jahren war der Gedanke tatsächlich schon mal da, aber eher zufällig, da ich für den Zwerg einen Termin beim Logopäden machte wollte und eine Frau öffnete mir die Tür…. es war eine Psychiaterin, die in den Praxisräumen ihre Praxis hatte. Ich erzählte ihr von meinem Dilemma und als ich hörte, das ich mindestens 6 bis 8 Monate warten musste, vergass ich diese ganze Geschichte ganz schnell wieder. Mein Schwindel wollte ja von alleine gehen. Also, ich wollte es…

Irgendwann Ende 2022 griff ich dann zum Telefonhörer und rief eine Verhaltenstherapeutin in unserem Ort an….

Bingo! Natürlich würde sie sich so in ca 5 bis 6 Monaten melden. Ja, dann ist es so.

Tatsächlich rief sie nach knapp 6 Wochen an und ich hatte meinen ersten Termin.

Nun, war ich eine Klapsentrulla.

Die erste Sitzung war, naja. Wirklich, naja. Die Therapeutin wollte wissen, warum ich zu ihr kam. was ich wollte und was ich erwartete…. Meine selbsternannte Diagnose wollte sie nicht wahrhaben. passte so nicht zu mir. Keine Ahnung.

Ich durfte 2 Tests machen, deren Ergebnisse gab ich es dann zur 3. Sitzung.

Angststörung vom Feinsten, mehr Punkte gab es nicht zu vergeben. Eine Agoraphobie.

Die Agoraphobie ist eine Angststörung, bei der Betroffene Angst vor öffentlichen Plätzen und Menschenmengen haben. 

https://stiftung-gesundheitswissen.de/wissen/agoraphobie-panikstoerung/hintergrund

Einkaufen und in der Schlange stehen ist der Horror. Über Parkplätze gehen, in meinem Kopf ganz gefährlich. Am liebsten bin ich gerne am Rand gegangen, mittlerweile schaffe ich es wieder mittig zu gehen.

Teil 2 meine eigene Therapie folgt;)