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….das letzte Tattoo

Vor ein paar Tagen stand unsere Nachbarin abends vor der Tür. Schreck schoss mir durch die Glieder…..

Vorgeschichte: letztes Jahr bekamen wir endlich unsere neuen Nachbarn- juhee, eine Familie mit 3 Kindern, einer von ihnen ging sogar in den gleichen Jahrgang wie unser Teeniezwerg. Keine lauten Kleinkinder mehr, keine wilden Haustiere! Die perfekten Nachbarn also. Endlich.

Ja, das sind sie! Lieb und nett und nicht aufdringlich wie unsere alten Nachbarn- schön.

Aber alles Positive hat oft auch etwas negatives im Schlepptau!

Der Vater, gerade in den 50igern hat Hirntumore. Ja, 3 blöde Dinger im Kopf, die dort nicht hingehören, unheilbare blöde Dinger!

In den letzten Monaten haben wir fast täglich den Abbau eines Menschen beobachten dürfen, es gab auch Tage, an denen er , zumindest am Anfang, uns seine Pläne für die kommenden Jahre erzählte. Wahnsinn was man in solchen Situationen noch positiv denken kann! Ich fand es toll und wir bestärkten ihn in all seinen Wünschen und Träumen!

Wunder gibt es immer wieder….

…. leider nicht nebenan bei unserem lieben Nachbarn!

Es kam der Tag, an dem er nicht mehr alleine aufstehen konnte, an dem er sehr schwach war. Er lag so Tage auf dem Sofa, mehr liegend, als sitzend. Schwach von dem blöden Ding in seinem Kopf, der leider auch noch gewachsen war. Blödes Ding!

Seine Frau rief den Krankenwagen, weil sie ihn nicht mehr alleine ins Auto bekam….

…. ja und seitdem ist er dort. Er kommt nicht mehr zurück.

So stand seine Frau vor mir und lächelte leicht verlegen.

Ihr Mann hat noch einen Wunsch ( ich habe des Öfteren mit ihm darüber gesprochen) und den möchte sie mit unserer Hilfe ihm erfüllen.

Peng! Boom! Gewitter in unseren Köpfen!

Der erste Gedanke: klar, wir machen es!

Dann kamen andere Gedanken.

Was ist, wenn …. das Tattoo sich entzündet, wenn er beim Stechen einen Kollaps bekommt, wenn das Krankenhaus uns verklagt, wenn er sich Krankenhauskeime einfängt, wenn …..Stop!!!!

Zwischen unseren Gedankengängen, kreierte ich mit seiner Frau einen Totenkopf, der in weniger von einer Stunde auf seinem Arm ist. Ja, eigentlich wollte er den ganzen Oberarm schön bunt und voll haben…. eigentlich!

Ich erzählte seiner Frau von unseren Gedanken und auch Ängsten.

„Manu, er stirbt “

Woow!

Ok, wir setzten ein Schrieb auf, welches uns von allem ausschließt, uns die Gewissheit gibt, das wir aus dem Schneider sind. Falls etwas passiert. Falls etwas passiert, werden wir nur ein mulmiges Gefühl in uns haben.

So war dann gestern der große Tag.

Tapfer hat er alles über sich ergehen lassen🍀

Unser Nachbar ist jetzt Rocker🤟